Geländepflegetag 2021
Am
Dienstag, den 2. November, war es wieder soweit. Der Geländepflegetag
stand vor der Tür. Regelmäßig findet zweimal im Jahr dieser besondere
Tag an der Grundschule Beerfurth statt.
Alle Schüler*innen und
Mitarbeiter*innen der Schule helfen, das Gelände der Schule zu
„pflegen“ und winterfest zu machen. Aufgrund der Corona Zeiten musste
die Schule bereits das zweite Jahr in Folge auf die sonst so wichtige
Unterstützung der Eltern verzichten. Die Daumen sind für das nächste
Jahr gedrückt!
In klasseninternen Kleingruppen konnten sich
die Kinder verschiedene Aufgaben rund um den Geländepflegetag
aussuchen. Die Aufgaben lagen zur Auswahl im Sachunterrichtsraum.
Eifrig
packten alle mit an und so wurde das Schulgelände vom vielen Laub
befreit, Äpfel wurden geerntet, Beete gejätet und abgedeckt, Frühblüher
für den Frühling eingepflanzt und
eine neue Kräuterspirale fand ihren Anfang im Schulgarten.
In Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit las Frau Spänle stimmungseinladend die Geschichte „Frederick“ von Leo Lionni vor. Dazu konnten die Schüler*innen einige selbstgestaltete beleuchtete Bilder bestaunen.
Ein
farbenfrohes Herbstmandala wurde von Groß und Klein zusammengelegt.
Zum
Abschluss des Geländepflegetages und zur Stärkung für alle Helfer*innen
gab es Kürbissuppe. Wie immer schmeckte es den Kindern sehr. Ein großer
Dank an die Küche! Ein besonderes Dankeschön auch Frau Köhler, die die
Umwelt AG leitet, und diesen
Geländepflegetag, wie auch all die Jahre zuvor, tatkräftig vorbereitet
hat.
Über
unseren Schulgarten
Unsere
Schule liegt im Gegensatz zu einigen Stadtschulen sehr naturnah.
Im Umkreis von einem Kilometer findet man Lebensräume
unterschiedlichster Art:
- einen sehr artenreichen Wald
- Streuobstwiesen
- ein kleines Sumpfgebiet
- eine Teichanlage
- Bachläufe und
- ein Mühlgraben
Wozu also auch noch einen Schulgarten?
Die uns umgebende Natur bietet zwar den Schülern mannigfaltige Objekte
zur Beobachtung, aber nur begrenzte Möglichkeiten mit ihrem eigenen Tun
etwas zu schaffen und zu beeinflussen.
Bei der Gartenarbeit werden die Schüler zu Planern, zu Gestaltern, zu
Produzenten und zu Verantwortlichen, die nicht nur ihr eigenes Werk im
Blick haben können, sondern dessen Einbindung in die Gesamtheit sehen
müssen.
Unser Schulgarten sollte und soll zum Schülergarten werden.
Wichtig war es uns, dass der Garten nach Aspekten der Umweltpädagogik
im Sinne einer Naturpädagogik (Erziehung zum positiven Erfahren der
Natur) geplant werden sollte.
Der Satz „ Nur
wer etwas zu schätzen lernt, schützt es auch“
sollte der tragende Gedanke bei der Gestaltung dieses Gartens werden.
Aus diesen Überlegungen heraus sollte der Schulgarten folgende
Gesichtspunkte erfüllen:
- Er soll den Schülern zahlreiche Gelegenheiten zur Beobachtung der
Pflanzen- und Tierwelt geben.
- Er soll es den Schülern ermöglichen, die Abläufe von Aussaat bzw.
Pflanzung, Pflege , Ernte, Verarbeitung und Vermehrung von Pflanzen im
eigenen Handeln zu planen und zu begreifen.
- Er soll Schülern Kreisläufe ( z. B. Jahreszyklus) und
Wechselwirkungen in der Natur (Tiere – Pflanzen, Schädlinge -
Nützlinge) erschließen und deren Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen
veranschaulichen.
- Er soll den Erwerb von Kenntnissen über Tiere und Pflanzen und von
Fertigkeiten im gärtnerischen Tun ermöglichen.
- Er soll die Möglichkeit zur regelmäßigen Beobachtung des Wetters und
der Wirkung auf die Pflanzen und die Tiere bieten.
Im handelnden Arbeiten sollte er außerdem soziale Lernprozesse in
Bewegung setzen und unterstützen:
- Die Schüler sollen Verantwortung übernehmen, indem sie für die Pflege
und das Gedeihen ihrer Pflanzen Sorge tragen.
- Sie sollen im gemeinsamen Tun die Arbeit anderer würdigen und achten
lernen.
- Sie sollen es lernen, Misserfolge zu akzeptieren, Überlegungen über
deren Ursachen anstellen und Bedingungen zu verändern, die die
Misserfolge begünstigt haben.
- Sie sollen es lernen, die Tiere, die sich in diesem Garten ansiedeln
werden, durch angemessenes Auftreten zu beobachten und zu achten.
Jeder Schüler soll daher in die Gartenarbeit
eingebunden werden.
Überlegungen zur Anlage
Die Grundschule Beerfurth verfügte über einen etwa 15qm großen Garten,
der für Gemüseanbau genutzt wurde. Das angrenzende Gelände an der Seite
des Verwaltungsbaus der Schule bot sich zur Erweiterung an, da es auf
Grund seiner Maße ( 50m x 6m bei einem Gefälle von 2,80m ) keine andere
Nutzung zuließ.
Das vorhandene Gefälle ließ in uns die Überlegung reifen, das Gelände
in 4 ebene Stufen aufzuteilen, da eine Bewirtschaftung und eine
Bewässerung auf abfallendem Boden immer äußerst schwierig ist. Es
sollten weitgehend Naturmaterialien eingesetzt werden.
Der Garten sollte zwar für jedermann zugänglich sein, aber gleichzeitig
Schutz bekommen, vor unachtsamem und unangemessenem Verhalten.
Folgende Plätze und Anlagen
sollten in die Anlage integriert werden:
- Der Garten sollte Gemüsebeete, Obstgehölze, Kräuter, Blumenstauden
und eine Wildwiese besitzen.
- Die Mauern, die die Stufung abfangen, sollten Trockenmauern aus
Naturstein werden und Tieren und Pflanzen neuen Lebensraum bieten.
- Es sollte ein Sitzplatz und eine Gartenhütte für die notwendigen
Gartengeräte eingeplant werden.
- Kopf, Herz und Hand sollten gleichermaßen angesprochen werden. Ein
Fußfühlpfad, Duftpflanzen und Kräuter sollten unbedingt integriert
werden.
- Eine Schautafel für Informationen und Rätsel sollte für jedermann
zugänglich sein.
- Instrumente zur Wetterbeobachtung sollten angebracht werden.
- Um Tieren genügend Lebensraum zu bieten und um Nützlinge anzulocken,
sollte eine Wildbienenwand, verschiedene Nistkästen, Totholzstapel,
Steinhaufen und vieles mehr vorgesehen werden.
Die Auswahl der Pflanzen erfolgte unter folgenden Gesichtspunkten:
- Der größte Teil der Pflanzen sollte eine jahreszeitlich bedingte
Veränderung zeigen. Laubgehölze, Stauden, Zwiebelgewächse und Früchte
tragende Gehölze sollten überwiegen.
- Nutz- und Zierpflanzen sollten sich gleichermaßen ergänzen.
- Stauden sollten entweder Insekten anlocken, besonders duften oder in
einem traditionellen Bauerngarten zu finden sein.
- Die Pflanzen sollten ungiftig sein.
Die Instandhaltung und Pflege des Gartens wird mit Sicherheit immer
abhängig
sein vom Interesse der jeweiligen Lehrkräfte, dennoch sollte schon bei
der Planung berücksichtigt werden, dass nach einer Zeit des Einwachsens
sich die Pflege in gebührenden Grenzen hält und auch eine gewisse
Vernachlässigung die Gartenanlage nicht sofort völlig beeinträchtigt.
Die Bewirtschaftung sollte unter ökologischen Gesichtspunkten erfolgen,
d.h. es sollen Nutztiere angelockt werden, die die Schädlinge in
Grenzen halten, eine Wassertonne soll die Regenwassernutzung
ermöglichen und es sollen drei Kompoststellen eingerichtet werden.
Die Pflege des Gartens
Die Pflege des Gartens wird auf unterschiedliche Gruppen verteilt. Der
Gemüseanbau, der jährlich neu geregelt wird, wird den Klassen
zugeteilt. Jede Klasse erhält einen Anteil der Beete und ist dafür
verantwortlich.
Aufteilung und Bearbeitung regelt der Klassenlehrer.
Die Pflege der mehrjährigen Pflanzen sowie die Anlage vor der Schule
übernehmen die Schüler der Garten-AG.
Zu Beginn des Schuljahres bekommt jeder Schüler der AG eine oder
mehrere Patenpflanzen, für deren Pflege er mit Unterstützung
verantwortlich ist. Die Patenschaft wird auf einem Schild an der
Pflanze dokumentiert. Ein zur Verfügung gestellter Pflegeplan soll es
besonders den älteren Schülern ermöglichen, selbstständig zu arbeiten.
Verlässt ein Schüler die Schule, wechselt der Pate; die ehemaligen
Paten werden aber weiterhin auf dem Pflanzenschild vermerkt.
So hoffen wir auch in späteren Jahren eine Verbundenheit der
Jugendlichen zu dieser Anlage zu schaffen und sie weiterhin zu einem
wertschätzenden Umgang mit diesem Fleckchen Erde zu animieren.
Im Jahr 2010 wurden die Beete für den Gemüseanbau erhöht und als
Hochbeete angelegt. Das große Beet für den Anbau der Schulklassen wurde
um etwa 20cm erhöht, da der Untergrund aus Drainagegründen sehr steinig
war.